Artikel der Murrhardter Zeitung vom 18.1.2011 von Elisabeth Klaper
Sänger und neue Chorleiterin harmonieren gut
Premiere des Jugendchors und Singspiel der Murrquellgeister bei Jahresfeier des Gesangvereins Westermurr
Eine Premiere erlebten die Besucher der Jahresfeier des Gesangvereins Westermurr in der voll besetzten Gemeindehalle Fornsbach. Erstmals sang der neue, seit Herbst bestehende Jugendchor aus derzeit vier Jugendlichen ab 13 Jahren.
Arm, aber glücklich: Die Murrquellgeister führten das Singspiel „Hans im Glück“ mit lustigen Reimen und flotten Songs auf.
FORNSBACH. Das Mädchenquartett präsentierte stimmungsvoll Céline Dions Hit „My Heart Will Go On“ (Horner/Jennings) aus dem Film Titanic und „Amazing Grace“ (Kölbl/Thurner), dazu gemeinsam mit dem Kinderchor Murrquellgeister das swingende Gospel „This Little Light of Mine“ (Harry Dixon Loes). Kinder und Jugendliche, die Monika Neidlein leitete, begeisterten das Publikum mit ihrer Aufführung des heiteren Singspiels „Hans im Glück“ (Iso Richter) nach dem Märchen der Gebrüder Grimm. Den bunt kostümierten kleinen Sängern machte es großen Spaß, die Geschichte mit lustigen Reimen und flotten Songs zu erzählen und die Moral „Besitz macht nicht glücklich“ zu verdeutlichen. Denn Hans, den Leonie Klenk famos darstellte, tauschte seinen Goldklumpen, den er als Lohn für seine Arbeit bekam, gegen immer weniger wertvolle Tiere und Gegenstände ein, bis er gar nichts mehr hatte, aber glücklich war.
Dann ging’s auf Europareise mit dem gemischten Chor, den seit einem halben Jahr Barbara Geist aus Kaisersbach leitet. Die Singgemeinschaft aus den Sängern der Gesangvereine Westermurr und Fornsbach bot Melodien aus verschiedenen Ländern dar. So erklangen das französisches Liebeslied „Mit Lieb bin ich umfangen“ (Toinot Arbeau) aus der Renaissance, der temperamentvolle Ungarische Tanz Nr. 6 von Johannes Brahms, eine fröhliche Mazurka aus Polen (Kurt Günth) und ein melancholisch-energischer Kosakenritt aus Russland (Otto Groll). Die Harmonie zwischen den Sängern und der neuen Chorleiterin stimmt, und die Chorvorträge waren schön anzuhören. Alle Mitwirkenden waren konzentriert und engagiert bei der Sache.
Viel zu lachen gab’s beim schwäbischen Lustspiel „’s kommt alles zamme“ mit einer Fülle frecher Pointen und komischer Situationen von Thomas Deisser. Darin veranschaulichte die Theatergruppe um Gerhard Schock, was in den 80er-Jahren im Rathaus von Frankenhausen so alles passierte. Der dickköpfige Bürgermeister Walter Haberschlacht (Siegfried Holzwarth), den seine Sekretärin Anna (Martina Krauter) tatkräftig unterstützte, wollte unbedingt eine Städtepartnerschaft, notfalls auch gegen den Gemeinderat. Doch er hatte die Rechnung ohne Putzfrau Roswitha Heckenbeer (Monika Bahler) gemacht, die einfach die Akten klaute, womit sie den Rathausangestellten Bleile (Gerhard Schock) fast zur Verzweiflung trieb, und kopierte, um die Stadträte zu informieren. Dazu behauptete Roswitha keck, ihr etwas tumber Sohn, Metzger und Stadtrat Franz-Oswald (Erwin Kugler), sei ein Kind der Liebe zu einem französischen Offizier – und Halbbruder des Schultes.
Damit erpresste ihn die Putzfrau: Sie drohte, seine wahre Abstammung publik zu machen, falls er nicht eine französische Partnerstadt auswählt. Aber der Rathauschef wollte lieber eine österreichische, seine Frau Hedwig (Gisela Wurst) eine italienische Partnerstadt. Erst der fesche französische Austauschschüler Pierre (Ralph Wurst), den des Schultes Tochter Gisela (Melina Neidlein) ihren Eltern vorstellte, überzeugte Franz-Oswalds Stadtratskollegen von den Vorteilen einer Partnerschaft mit Frankreich. Und dann kam raus, dass des Schultes und Franz-Oswalds Vater gar kein Franzose war, sondern ein Schwabe, der sich für einen Maskenball als Offizier verkleidet hatte. Souffleur war Willi Kronmüller.
Bei der Jahresfeier zeichnete die Vorsitzende Gisela Wurst außerdem Eugen Müller mit der goldenen Ehrennadel des Deutschen Chorverbandes für 60 Jahre Singen im Chor aus.